Herbst/Winter – Trendbarometer 2020

Sonntag, 27. September 2020

Herbst/Winter – Trendbarometer 2020

 

 

 

WILLKOMMEN bei LOOK AT YOU!

Mein Name ist Isabella Jaburek-Nourry. Ich bin Farb-, Stil- und Imageberaterin und ich blogge regelmäßig über Mode, Stil, Image oder Farbthemen.

 

 

 

 

 

Die Quarantäne-Zeit war in einer Hinsicht wertvoll: nämlich, um nachzudenken, um eine Bilanz zu ziehen. Um mit einem neuen Blick in die Zukunft zu schauen, immer im Hinterkopf, dass uns nur gemeinsame Bemühungen aus dieser schwierigen Situation führen werden.

Meine eigene Kleidung hat sich dabei nicht geändert: blauer Cashmere-Pullover, blaue Hose und weiße Sneaker. Es ist eine Art Uniform, in der ich mich wohlfühle und davon habe ich unendliche Variationen in meinem Kleiderschrank.

Giorgio Armani – in ELLE 08/2020

 

 

Giorgio Armani ist einer meiner Lieblingsdesigner. Er hat viele Trends kommen und gehen sehen. Er selbst hat immer an die Essenz der Mode geglaubt. Hat immer auf Qualität gesetzt. Armanis Mode steht für Natürlichkeit und Befreiung der Frau. Der Schlüssel seines Erfolgs liegt darin, dass er nicht über Mode nachgedacht hat, sondern über Menschen und ihren Lebensstil

Ich denke, dass die Herbst/Winter-Mode auf den ersten Blick genau das widerspiegelt und eine klare Linie zeigt, Komfort und Langlebigkeit ausstrahlt. Dazu gibt es Parallelströmungen: richtige 80iger Jahre Stimmung, mit breiter Schulterbetonung, Neonfarben und Glitzer oder 70iger Vibes, die Lust auf richtigen Mustermix machen.

Komfort und Lässigkeit ist auch bei der Herrenmode ganz wichtig. Selbst der Trend der ‚Utility-Wear‘ – Jacken und Hosen sind beispielsweise mit übergroßen Taschen ausgestattet – hält sich schon mehrere Saisonen. Hauptsache praktisch und bequem lautet die Devise, wobei weiche Qualitäten mit hohem Strechanteil bei Hosen, Jacken und Hemden an oberster Stelle stehen.

 

Auszüge aus den Herbst/Winter-Modetrends und Gedanken zur Nachhaltigkeit:

 

 

KOMFORT & LÄSSIGKEIT

 

Aufregende Zeiten liegen hinter uns und vor uns. Die Herbstware hängt bereits in den Geschäften oder lässt zum Teil noch auf sich warten, aber die Einkaufslust will nicht so richtig aufkommen. Kein Wunder. Wir müssen Masken tragen und sind verunsichert, wie es weiter geht.

Arbeiten im Homeoffice war vorher unbeliebt bis langweilig. Jetzt erledigen viele Menschen ihre Arbeit von zu Hause aus. Digitale Kommunikations-Tools ermöglichen Meetings vor dem Bildschirm, Geschäftsreisen wurden eingestellt. Wie hat sich das auf unser Verhalten in Punkto Kleidung ausgewirkt? Der Kleiderschrank wird nach bequemen Stücken durchforstet, die gut aussehen und eventuell auch vor dem Bildschirm punkten.

Komfort wird in der Mode ganz großgeschrieben. Das muss aber nicht immer der bunte Jogging-Anzug sein. Es können Lieblingsstücke und unkomplizierte Blazer, Röcke und Hosen wiederbelebt werden – das wäre noch dazu nachhaltig. Es genügt einen Farbakzent zu setzen. Fertig ist das Home-Office-Outfit. 

Bei der Herrenbekleidung gibt es Casual-Aspekte mit feinem Strick. Sie können unter dem Sakko einen feinen (Cashmere-)Sweater tragen. Hoddies oder Sweatshirts in fröhlichen Akzentfarben mit einem klassischen Sakko oder Doppelreiher zu kombinieren, wirkt lässig und komfortabel.

 

 

HOSENROCK, MASKE & PULLUNDER

 

Es gibt zwei It-Peaces in dieser Saison: erstens die bunte Maske – schön, wenn sie auch mit dem Outfit harmoniert und zweitens den Hosenrock. Wer Röcke nicht so liebt, wird diesen Winter voll auf seine Rechnung kommen. Der Hosenrock, kam Ende des 19. Jhdt. zum Radfahren, Reiten und Wandern auf. Ursprünglich war der Schnitt so konzipiert, dass Frauen eine praktische Alternative zu langen Hosen hatten. Bis zum ersten Weltkrieg galten Hosenröcke höchstens am Strand als angemessen!

Der Hosenrock kann gemeinsam mit Langschaftstiefeln, Schluppen-Bluse und Pullunder – ebenfalls ein It-Peace der Saison – getragen werden. Der Pullunder ist der unerwartete Fashion-Trend in diesem Herbst. Strick ist ohnehin in vielen Varianten angesagt, aber die ärmellosen Pullover-Varianten geben heuer im Stricksegment eindeutig den Ton an.

 

 

 

 

OUTDOOR-MÄNTEL & JACKEN

 

Die Schnitt- und Stilauswahl bei Outdoor-Jacken und Mänteln ist unendlich. Das Materialangebot ist ein Mix aus flauschigen Stoffen, Steppmaterialien, klassischem Flanell oder leichter Daune. Fest steht, dass der Trend um das kuschelige Material weiter geht. Curly -Oberflächen sind meist mit glatten Materialien gemischt.

Der Blazer-Mantel mit klarer Linie und schlichter Silhouette bleibt unverändert und begleitet uns ohnehin schon viele Saisonen. Der klassische Schnitt erhielt dennoch ein Update: entweder durch überlange Schnitte bis zu den Köcheln – angepasst an die längeren Röcke und Kleider -, kastige Formen – die 80er-Jahre lassen grüßen – oder durch überschnittene Schultern für den Oversize-Look.

Outdoor-Mäntel und Jacken gibt es diese Saison in knalligen Farben, edlen soften Erdtönen, mit Animal-Print oder unifarben. Selbst der klassische Blazer-Mantel ist in vielen Farbnuancen erhältlich.

TIPP: Ein klassischer Mantel verleiht jedem Outfit einen Hauch Eleganz, egal was man darunter trägt. Es genügt die Schuhe zu tauschen, um einen anderen Look zu erzeugen.

Bei fast allen Herren-Kollektionen war ein ganz bestimmtes Material sehr oft zu sehen: das Lammfell. Sportliche Kurzmäntel mit großem Lammfell-Kragen, Westen mit Lammfell, Vintage-Jacken oder Accessoires aus diesem Material sind im Trend. Es darf flauschig sein. Echtes Fell oder Kunstfell? Wichtig ist die weiche Optik.

 

 

 

 

LEDER

 

Das Material Leder ist der wichtigste Trend der Saison. Leder-Basics trägt man am besten in schlichten gedeckten Farben, in Schwarz, Dunkelgrün, Cognac-Tönen, Braun oder Cremeweiß. Egal ob Echt-Leder oder Fake-Leder es muss nicht immer sportlich und grob aussehen. Das Material kann auch fein, glatt und elegant wirken.

TIPP: Lederteile kommen gut zur Wirkung, wenn sie simpel kombiniert werden. Mit einem edlen Kaschmir- oder Wollpullover, einer Seiden-/Baumwoll-Bluse oder einem lässigen Top mit Pullunder, kann der Charakter des Materials schön akzentuiert werden. Bekleidung in dem wunderschönen Material – zum Beispiel eine Bluse im Leder-Look oder eine Leder-Hose – ist eine Investition wert.

Für die Herren war der All-over-Look in Leder bei allen Modeschauen vertreten. Ich denke mir, dass fast jeder Gentleman eine klassische Lederjacke besitzt. Doch diese Saison kann Leder von Kopf bis Fuß getragen werden. Das geht entweder mit einem Anzug aus Leder oder einem Leder-Oberteil mit -Hose, so wie es Jil Sander vorzeigte. Das Lederhemd ist in fast allen Herrenkollektionen heuer das Trend-Stück schlechthin.

 

 

 

 

WEIß zu WEIß

 

Ruhige Farben und Effekte kommen diese Saison vor allem in Weißnuancen gut zur Geltung. Wichtig ist die Klarheit, die nicht nur im Styling zum Ausdruck kommen soll, sondern durch die Farbe Weiß selbst. Wobei hier von viele Abstufungen, von Hart-Weiß bis hin zu hellen, eleganten Cremetönen, die Rede ist. Hauptsache ist, dass der Look ruhig, klar und erhaben wirkt. Weiß von Kopf bis Fuß getragen, zeigt, dass man den Trend und dessen Aussage verstanden hat.

Wir erleben im Moment eine schwierige und chaotische Zeit. Es fühlt sich wie ein riesiger Reinigungsprozess an, dessen Ende nicht absehbar ist. Nach einer Überhitzung kommt meist eine Abkühlung. Es erinnert mich an die Zeit nach dem aggressiven Sex-Appeal der 1970er- und 1980er-Jahre. Tiefgreifende Veränderungen verunsichern und daher reagiert die Mode im Moment mit Zurückhaltung – eben alles Ton-in-Ton zu tragen.   

 

 

 

 

 

 

KAROMUSTER & BRAUNTÖNE

 

Karomuster begleiten uns schon seit mehreren Saisonen. Ich selbst trage kein Karo, entdecke aber immer wieder interessante Outfits. Ein ansprechendes Beispiel aus der Herbst/Winterkollektion von der Wiener Designerin Michel Mayer mit asymmetrischen Komponenten und femininer Note (siehe Instagram-Bild).

Die sogenannten 70iger Vibes machen eben Lust auf Muster, verschiedenste Brauntöne, Cord oder Denim. Hahnentrittmuster, ganz klassisch in Schwarz-Weiß, kann diese Saison von Kopf bis Fuß getragen werden.  Patchwork ist wieder im Trend. Verschiedenste Materialien, Farben und Muster werden bunt gemixt. Doch der richtige 70iger Jahre Look entsteht, wenn man einen klassischen Karo-Anzug in Braunnuancen mit einer hochgeschlossenen Print-Bluse oder Rolli trägt.

Für die Herren: Das Karomuster ist nach wie vor das wichtigste Muster der Saison. Glencheck, Fensterkaro, Vichy oder Tartan sind allesamt Karo-Variationen, die bei den Herren-Kollektionen in allen Produktgruppen vertreten sind. Farbige Checks oder Hahnentritt werden neu kombiniert. Modische Karoteile werden mit Denim gemixt. Das zeigt einen Hauch von Tradition und Klassik. Das sogenannte ‚Over Shirt‘ aus robustem Material – gekochte Wolle im Karo-Look – wird mit einem Rolli darunter als Jacken-Ersatz getragen.  

 

 

 

 

 

NACHHALTIGKEIT

 

Zuletzt noch ein Wort zum Thema Nachhaltigkeit. Auch heuer gab es trotz Krise wieder den großen Laufsteg im Fashion-Zelt vor dem Wiener MuseumsQuartier. Zwar in gekürzter Fassung, aber mit vielen Highlights für Fashionistas.

Erlesene Vintage-Mode aus den Shops von Humana spielte dabei wieder eine große Rolle. Promis, Models und Szene-KünstlerInnen zeigten auf dem Laufsteg italienische Film-Inspirationen vom Feinsten. Am letzten Tag der MQ VIENNA FASHION WEEK 2020 konnte sich das Publikum nämlich auf eine großartige Show von Mario Soldo, der seit zehn Jahren die Closing Show der MQ Fashion Week organisiert, freuen.

Der italienische Kult-Regisseur Federico Fellini wäre heuer 100 Jahre alt geworden.  Soldo ist seit frühester Kindheit ein Fan von Fellini und zum Jubiläum präsentierte Mother Agency in Kooperation mit HUMANA Austria die große „Fellini Show“. Es war eine extravagante Zusammenstellung der Humana-Second-Hand-Ware für Inspirationen von Fellini Klassikern, wie etwa „La Dolce Vita“, „Amarcord“, oder „Casanova.

Kleidung die im Kreislauf bleibt, ist bei Humana der Grundgedanke. Die Bekleidungsindustrie verursacht 10% der globalen CO2-Emsissionen. Die Modeindustrie ist außerdem der zweitgrößte Wasserverbraucher. Die Verwendungsdauer unserer Kleidung ist in den vergangenen 15 Jahren um 36% gesunken. Es tat gut zu sehen, dass Kleidung auch diesen Weg gehen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Titelbild: www.shutterstock.com

Portrait: Britta Noibinger

 

 


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